Sunday, March 30, 2014

Дом-интернат IV \ orphanage IV - Лёша Д.

ЛЁША  \  LJOSHA

Not clear to him how long it's been amidst these balls. One at a time is smooth to handle: Light in weight, as well as not too big to be thrown away, as boredom would start to propel his mind after a time of 4 firm but squeaky seconds.
His mind via mine. But this is different. Too many to comprehend. Too unexpected. Glittering minds as many as balls, we used to not mind. An organized attack as they arrange themselves around him. Me is one of them. My now missing me might be his fear. He seeps down to a familiar location, nevertheless, like gasoline in black soil. Since hell is a region in us, triggered by the fall, shrill sounds easily accompany him either way. Crazy shrieks that stab through his current inability to see. The surface of those mangling, blown up dots chafe his eyes; one was his mother & mine, who is no more.
Suddenly, something grabs me; the one who threw me. Didn't he hear me? I screamed in this infernal pool of balls, not far from quicksand boasting out my throat. Or his throat? Doesn't matter, but why now? The pull almost dislocates my shoulder, which leaves me unfulfilled. Were the borders that chisel his senses made of stone; to rub against them, it at least would let them shine like particles ignited.
Instead, I'm left with a near silent, frictionless silicon current in his heart, being prevented from a conscious unburdening when emerging him from the pool. But all is false. It is relieving & no reason to not learn from this. Our skulls pop both at once as we embrace, and off the stream of goofy balls goes again. 

I can't help but imagine Ljosha's spirit to be many violent streams of wood sawings at once, letting calm and peace just rarely govern his states. Rather the anxiety caused by profound friction in his soul & body acts ruthlessly upon his condition. [The nurses tranquilize the living shit out of him, to silence his screaming]
I hold crying Ljosha in my arms, he holds on to me like a soon to be extinct koala & we walk back to room 29.

Вадим Б.

ВАДИМ  \  VADIM

Вика С.

ВИКА \ VIKA

Friday, March 28, 2014

Traum vom Teufel, 16.\17. März

[dt]
Für ein paar Stunden stehe ich auf dem Berliner Dielenboden meiner Mutter & liege jedoch mit meinem geschlossenen Körper eineinhalb tausend Kilometer weiter auf einem Bett vieler, früherer Anderer und empfinde, wie wichtiger Schlaf der Müdigkeit nichts Sanftes gebären kann. Erst die Art und Weise, wie der Frieden genommen wird, lässt mich die kahl abgeschorenen Schäfchen zart zählen. 
Kein alberner Albtraum in den Alpen. Diesmal lösen sich meine Wimpern dort, oh dort, an dem Ort, wo die Kehle meiner Mutter wippt und mein Schrecken sich über die Dielen aller Stockwerke gießt.
Ich hebe Möbel, verschiebe Kleidung und Bücher, kurze Pause für hitzige Klimmzüge, grob oder vorsichtig, vollkommen egal. Ich wüte in einem Anfall des voraus ahnenden Kampfes. Ich möchte ihn. Strebte nach der Auseinandersetzung seit langer Zeit und bin mir meiner Kräfte, meiner Fähigkeiten, meines Triumphs sicher. In dieser Hinsicht isst mich etwas bereits.
Die Angst pocht wie schwarzer Strom durch die verkohlten Äste unter meiner Haut, durch die im Traum als auch durch die, die weit weg in Russland liegt und albträumt.
Meine Mutter; sie ist stumm und freut sich bloß zurückhaltend, daß ich zu Besuch sein kann. Auch wenn ich wahnsinnig sein muss, muss ich auch -so gut wie möglich- der Besuch sein. Sie schätzt den Moment vom ganzen Herzen, da er unmöglich ist.
Ihre Hände sanft ineinander gelegt, verfolgt mich ihr Blick nicht ohne einen Schleier von Sorge. Ich suche weiter. Meine stolze Brust wird gleich vor Siegeslechzen platzen. Einige Schränke reiße ich auf mit der Zähne knirschenden Erwartung auf Ihn. Alles werde ich jetzt machen, gleichzeitig und auf ein Mal. Ich spüre seine Anwesenheit. Bis 10 zählen, den Spalt seiner Zunge zusammen nähen, seinen Berührungen ausweichen, ihn in die tiefsten Verliese zurück debattieren, mit meinen 10 zähen Zeigefingern auf ihn zeigen, ihm den Gar ausmachen, Nein sagen. Alle Siege in einem Augenblick feiern. Das Böse  betrachten, wie eine Pusteblume, der man sich nähern muss, so wächst mein Eifer weiter; meine Mutter und die Wollankstraße vom Bösen zu befreien.
Der Teufel in all seinen Formen und all seiner elaborierten Tücke scheint sich mir spielerisch zu erschließen. Ich verstehe schließlich alles und bin bereits der Sieger. Ich schaue in den Spiegel und nicke verständnisvoll.
Meine Sicherheit wie ein aus Pech ausgegossener Anzug. Der Brand zeigt sich aber noch nicht. Ich schwebe noch ein bisschen. Meine Augen tränen. Aber ich rede mir ein, es sei das Konfetti, das zu meinem sicheren Sieg ausgeschüttet wird; das dazu beitragen wird. Die trügerischen Schnipsel bedecken aber meine Augäpfel bald. Meine Lider sind nicht mehr schließbar dank dem doch giftigen Papierhagel; meine Lieder nicht mehr hier, da ich vor Kühnheit erblinde, als ich versuche nach dem Chor zu greifen.
Es ist aber meine dürre Seele, die da bereits zerschossen wird. Ich puste mich weiter auf.
Meine Mutter schwebt von Zimmer zu Flur, von Flur zu Küche und horcht meinem Tun neugierig weiter zu.

Mein Bett ist bezogen, mit Haut und Laken. Das schwört der, der ich ist, mich gern isst, wenn er träumt.

Es ist schließlich sein Geräusch. Ich sehe ihn nicht, sondern höre ihn. 
All die Bewegung, die Geschwindigkeit aller Dinge brennt plötzlich aus: Bücherstapel ziehen sich zusammen wie mörderische Magneten, Gardinen werden steif wie Kupfer, Grau wird Schwarz, das Licht tut nur so und knistert eher vor List, die frische nördliche Luft erhitzt zu Dampf. Nur eines bleibt wie zuvor: Meine Mutter stumm.
Meine baren Füße werden schrecklich schwer. Eine übergeordnete Trägheit wird in mir geboren, herangezüchtet, erzogen und losgelassen; schiere, mühsame Jahre in lediglich einem Augenblick, der stattfindet als er die Zeit ebenda drosselt. Mein Beckenknochen & Kiefer bersten als erstes, gleichzeitig, in einem feierlichen Knall des Feindes. Meine Brust liegt auch schon auf dem Flurboden -abgesprengt, da Notfall-  und meine Katze knabbert fleißig an ihr. Es macht das Rühren der Glieder noch schreckenerregender. Mein einer Augapfel ist plötzlich zerbissen. 
Mit gespaltenem Gesicht humpele ich zur Freisprechanlage um frei zu sprechen. Jeder Schritt lässt Knochen bröseln, ich werde kleiner.  
Sein Geräusch wurde aus Wiederholung geschnitzt, wie ein immer währender Wassertropfen, der auf meinen Kopf fällt. Ich hebe den einen Arm und drehe sanft mit unglaublichen, fremden Widerstand die Hand im Gelenk und strecke einen der vielen Zeigefinger langsam aus. Während ich die Fingerkuppe gegen den Knopf presse, dieser nachlässt und die Verbindung sich offiziell verzeichnet, glüht ein neues Gefühl über. Mein Trommelfell zerreißt. Es verkrampfen meine Sehnen und Adern, überspannt meine Haut, von der Fingerkuppe langsam aber stetig schwärmt das diabolische Summen aus, unumkehrbar. Alles surrt. Die Frequenz des Bösen. Das Leben wird ausgemacht.
Das ausgegossene Pech zeigt sich mir ganz und erstarrt an den Resten von mir.  Es gab keinen Kampf  -ich starb.







Ростов Ярославский, 13 \NOV \2013

[dt]
Unter Freunden Feinden feigen Wolken knittern Zweifel aus Ketten aus perligem Schweiß und ich kratze meinen Nacken. So wie alles errötet, höre & erröte ich weiter. Solche Gespräche weiden mich aus. Artig und aufmerksam stehe ich das erste Mal auf dem Teppichboden des Rostover Hotels. Die grünen Wände stehen fügsam und starren. Neben mir Carlo, der mir beisteht. Mir gegenüber ruht aufrecht ein circa 55-jähriger Russe in einer echten Daunenjacke, die vergeblich versucht seine Kälte zu beschäftigen. Seinen Namen habe ich nie erfahren. Ihm fehlt ganz sicher ein Zahn. So krempelt sich seine untere Lippe stetig um, dass er vor unnötigem Wissen gleich anfangen wird zu pfeifen, wie ein Kessel, der einen Fluch würgt. 
Seine Gesten begleitet er mit einer flockigen Leichtigkeit, die mich verunsichert. Es war die deutsche Sprache, die ihn überhaupt aufmerksam macht; fängt erst an einzelne deutsche Wörter zu verpfilzen, jedoch wirklich schmiegen tut sich das Russische entlang des künstlich belaubten Korridors. Das Gespräch ist da. Erzählt, daß er 20 mal in München war, 11 mal in Hamburg, einige Male in Nürnberg. Alles weiter auf Russisch, mit bemühtem deutschem Stich (eine Geste, die sich an mich richtet), da Reisen und Fremde auch Fremde bilden kann. Es war aber schon vorher klar, dass ich einen Geschäftsmann amüsiere. Zugegebenermaßen empfinde ich ein Wohlsein, als ich ihm sage, ich bin Pole; ich betrachte gerne seine Verwirrung -den Paradigmenwechsel, der quer über sein Gesicht schüttert, von Deutsch zu Polnisch, von Respekt zu Abfall. Er schildert mir, dass ich keinem hier erzählen soll, ich sei Pole. Spricht über Warschau, über Moskau, wo mit den Ultranationalisten und ihren städtischen Häupten die gleiche Scheiße verkleckert wird. Ich spüre meine gründlichen Sätze wüten, dann spüre ich Erschöpfung, horche teilstumm weiter. Er führt fort und erläutert laut, dass Chopin auf Mallorca starb. Wichtig -aber vielleicht eher doch unwahr?
Dass Kościuszko ein britischer Agent war. Eben plötzlich da überkommt mich ein besiegendes Gefühl von Laster. Der letzte Schuß erträglichen Schwachsinns ist gefallen. Ich schöpfe nichts mehr, taumele im Geiste näher der Klippe, nuckele an einer ausgedrückten Kippe, schon weg -vielleicht bin ich verwundend?- da erzählt mir mein gefährlicher Gesprächspartner, dass die Polen seit 1000 Jahren nichts weiter als Provokateure seien. Sich immer nur widersetzt haben, aufmüpfig und vergeblich einen Aufstand nach dem Nächsten jagten. Meine Gedanken an den Ansichtentausch haben mich den flauschigen Rückweg vergessen lassen.
Mein Körper liegt nun im Hotelzimmer. Zurück denkend an diesen einen daunenden Russen, multipliziere ich ihn mal 17 Millionen Quadratkilometer; schüttele dann den Kopf und Versuche mich zu beschwichtigen, dass ich doch nicht von Vorurteilen verseucht bin. Kein Grund Angst zu haben.
So entspanne ich seltsam den ganzen Körper & währenddessen strahlt der kleine hängende Fernseher  ein Spiel aus, das Geschichte schreibt während die Gegenwart sich vergeblich abmüht unberechenbar zu sein. Carlo und ich stützen uns gegenseitig die Kinnladen. Denn. Ukraine gewinnt gegen Frankreich, 2:0.